Magdeburg, 23. Februar 2024. „Die Themen, die aktuell die Apothekerschaft bewegen, höre ich sehr häufig. Daher möchte ich überlegen, wie ich Sie unterstützen kann.“ Mit diesen Worten eröffnete Tino Sorge, MdB und gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 21. Februar 2024 einen digitalen runden Tisch. Ebenfalls mitinitiiert hatte dieses Treffen Mario Czaja, MdB und ehemaliger Berliner Gesundheitssenator. Der Einladung gefolgt waren zahlreiche Apothekerinnen und Apotheker aus Sachsen-Anhalt und Berlin. So wurden nicht nur ländliche Themen beleuchtet. Auch eine Millionenstadt wie Berlin hat mit strukturellen Sorgen und einem Apothekensterben zu kämpfen. Das zeigte sich deutlich in der Diskussion.
„Wir müssen die Zeitschiene betrachten. Es ist wenig sinnvoll, einem Ertrinkendem zuzurufen, wir prüfen, welcher Rettungsring der Beste für dich ist. Das hilft uns nicht. Wir brauchen jetzt Sofortmaßnahmen“, appellierte Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt und ABDA-Vizepräsident an die beiden Politiker. Und fügte an: „Wenn nicht sehr schnell die finanzielle Schieflage der Apotheken im Land beendet wird, brauchen wir über strukturelle Veränderungen nicht mehr diskutieren.“
Das war das Stichwort für Kammerpräsident Dr. Jens-Andreas Münch. „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren deutschlandweit bereits 4.000 Apotheken verloren. Das entspricht der Zahl sämtlicher Apotheken Ostdeutschlands und Berlins. Allein im letzten Jahr waren es rund 500. Apotheken brauchen dringend wieder eine Perspektive. Noch haben wir ein gut funktionierendes Apothekennetz. Wenn aber jetzt nicht dringend etwas getan wird, kommt die Vor-Ort-Versorgung mit Arzneimitteln zunehmend unter die Räder. Leidtragende sind die Patienten.“
Schnelle Lösungen wären möglich: So könnte laut Sorge der Kassenabschlag von derzeit 2 Euro halbiert werden, um erst einmal die Strukturen zu erhalten. Ebenfalls kostenneutral wäre es, wenn die Arzneimittelpreisverordnung geändert wird und Rabatte beim Rx-Einkauf wieder zulässig sind.
Die Bundespolitiker folgten den Akut-Forderungen der Apothekerschaft. Die Anregungen der Runde sollen nun mit in die parlamentarischen Beratungen genommen werden. Bei einer möglichen Regierungsbeteiligung würde die CDU/CSU die Apotheken bei weiteren zahlreichen Punkten unterstützen wollen. So sprach Sorge davon, neben der Erhöhung des Fixums zusätzlich für Bürokratieabbau sorgen zu wollen. Auch die zu Pandemiezeiten erleichterten Austauschregelungen sollten wieder möglich werden und die Retaxationen gehörten weitgehend abgeschafft. Mathias Arnold ergänzte: „Es wäre hilfreich, wenn uns die Krankenkassen und auch die Politik wieder mehr Vertrauen schenken würden. Wir haben gezeigt, dass wir verantwortungsvoll mit den Versichertengeldern in der Pandemie umgegangen sind. Denn die Arzneimittelausgaben sind durch den erleichterten Austausch nicht in die Höhe geschnellt. Es hat uns jedoch deutlich weniger Zeit gekostet. Darum brauchen wir wieder mehr Beinfreiheit! Auch das wäre weitgehend kostenneutral.“
Kontakt:
Katrin Pohl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt und des Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt e.V.
Tel.: 0391 - 8 111 222, Mobil: 0171 - 757 02 06, Email: info@katrin-pohl.de