Silke Czerwenka ist am 11. Dezember 2019 in der Magdeburger Staatskanzlei mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt worden. Die Apothekerin erhielt von Staats- und Kulturminister Rainer Robra den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für ihr Engagement bei der Unterstützung von Menschen mit Autismus.
Als Apothekerin hat die 51-jährige beruflich viel mit Menschen zu tun, die Hilfe und Unterstützung erwarten. Nach dem Abitur absolvierte Silke Czerwenka in ihrer Heimatstadt Greiz zunächst eine Ausbildung zur Apothekenfacharbeiterin und begann noch vor der Wende ein Fernstudium zum Pharmazie-Ingenieur. Nach dem Fall der Mauer nutzte sie die Chance, sich für einen Pharmaziestudienplatz zu bewerben. Zu DDR- Zeiten schien das nahezu aussichtslos. Sie hatte Glück und konnte 1990 ein Studium der Pharmazie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beginnen, welches sie 1995 als Diplom-Pharmazeutin beendete. Seitdem arbeitet sie als Apothekerin in Blankenburg.
„Sie haben ein Beispiel dafür gegeben, wie viel durch hohen persönlichen Einsatz bewegt und zum Besseren verändert werden kann“, würdigte Robra die Verdienste der Ordensträgerin. Denn nicht für ihre wichtige und verantwortungsvolle Arbeit in der Apotheke sollte die Ehrung erfolgen. Staatsminister Robra: „Über Ihre fordernde berufliche Tätigkeit hinaus engagieren Sie sich seit vielen Jahren in sehr vielfältiger Weise für Menschen mit Autismus. So konnten Sie mit einem hohen Maß an Energie und Eigeninitiative die Situation zahlreicher Familien in Ihrer Region verbessern. Selbst Mutter einer mittlerweile erwachsenen Tochter mit frühkindlichem Autismus vermögen Sie es, im Umgang mit betroffenen Familien Optimismus, Verständnis und Wärme auszustrahlen.“
Silke Czerwenka weiß um die Bedeutung einer wohnortnahen Versorgung aus eigener Erfahrung. Mehrere Jahre lang fuhr sie mit ihrer Tochter zweimal wöchentlich quer durch den Harz zum Hauptsitz des Autismus-Zentrums „Kleine Wege“ nach Nordhausen. Fahrt, Therapie, Betreuung und Beratung, all dies beanspruchte viel Zeit. Eine Herausforderung, vor der nicht nur Silke Czerwenka stand. So fasste sie zunächst den Entschluss, 2010 in Blankenburg den Regionalverband Autismus Nordharz e.V. zu gründen. Hier finden Eltern und Angehörige von Menschen mit Autismus Beratung und Unterstützung.
Das Autismus-Zentrum „Kleine Wege“ eröffnete 2012 in Blankenburg eine Außenstelle, bei deren Gründung Silke Czerwenka maßgeblich beteiligt war. Die heilpädagogischen Mitarbeiter helfen Menschen mit Autismus ein weitgehend selbstbestimmtes Leben und einen würdigen Platz in der Gesellschaft zu ermöglichen. Dazu unterstützt und begleitet das Zentrum Betroffene und deren Angehörige und trägt somit dem Wunsch dieser Familien Rechnung, Hilfsangebote in der Nähe des eigenen Wohnsitzes vorzufinden.
Vor elf Jahren folgte dann der nächste ehrenamtliche Schritt: Silke Czerwenka wurde in den Vorstand des Bundesverbandes „autismus Deutschland“ gewählt. Dort ist sie für den Bereich schulische Bildung für Kinder und Jugendliche mit Autismus zuständig. Seit 2011 ist sie stellvertretende Vorsitzende und Mitglied im Stiftungsrat der „autismus Deutschland“-Stiftung Dieser Verein vertritt die Interessen von Menschen mit Autismus und von deren Angehörigen. Ihm sind zurzeit über 50 Regionalverbände mit insgesamt über 10.000 Mitgliedern angeschlossen.
Mit diesem Engagement hat sie ein Beispiel dafür gegeben, wie viel durch hohen persönlichen Einsatz bewegt und zum Besseren verändert werden kann. „Dafür hat Ihnen der Bundespräsident zu Recht das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Ich wünsche Ihnen auch künftig viel Erfolg und viele Unterstützer bei ihrer verantwortungsvollen und wichtigen Tätigkeit“, so Staats- und Kulturminister Rainer Robra.