(Magdeburg, 15. Januar 2025). „Wir brauchen eine sofortige wirtschaftliche Stabilisierung der Apotheken. Denn wenn immer mehr Apotheken aus finanziellen Gründen aufgeben müssen, geht eine wichtige Säule der effizienten Patientenversorgung verloren.“ Das erklärte Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt (LAV) anlässlich des Neujahrsempfangs der Heilberufler Sachsen-Anhalts am 15. Januar 2025 in Magdeburg.
Er führte an, dass die Wege für die Menschen immer länger werden, wenn eine Apotheke nach der anderen schließen muss, weil sich keine Nachfolger mehr finden. Momentan lohne es sich einfach nicht, das wirtschaftliche Risiko einer Apothekenneugründung oder -übernahme einzugehen. „Wenn sich immer mehr Menschen eine Apotheke teilen müssen, gehen unsere Stärken, menschliche Nähe und Empathie, Hilfe in vielen Lebenslagen anzubieten und die notwendige Medikation umfassend zu erklären, immer mehr verloren.“
Die kleinteilige Versorgung durch unabhängige Apotheken vor Ort ist und bleibt die optimale Lösung für eine qualitativ hohe Patientenversorgung. Das habe mittlerweile auch die Politik erkannt. Doch effektive Lösungen fehlen. „Wir benötigen umgehend einen Inflationsausgleich für die vergangenen Jahre und eine Dynamisierung der Apothekenhonorare, um als Arbeitsplatz attraktiv zu bleiben. Gerade auch für unseren Nachwuchs“, appelliert Arnold.
Der Personalmangel hat aber nicht nur wirtschaftliche Ursachen. Junge Approbierte sehen ihre berufliche Zukunft zunehmend in Tätigkeiten außerhalb der öffentlichen Apotheke. Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt erklärt: „Im Handeln der Politik ist in den letzten Jahren zunehmend eine eklatante Herabwürdigung des Ansehens der Apotheke und der heilberuflichen Kompetenzen der Apothekerschaft erkennbar. Das beginnt bei der Streichung des Berufsstandes aus dem verpflichtenden Hinweistext in der Arzneimittelwerbung und gipfelte bisher in dem inakzeptablen Vorschlag des Bundesgesundheitsministers, Apotheken ohne Apotheker zu betreiben.“
Nicht zuletzt findet es seinen Ausdruck auch in der Untätigkeit, die 35 Jahre alte Approbationsordnung, die die universitäre Ausbildung von Pharmazeuten regelt, endlich an moderne Erfordernisse anzupassen. Und das, obwohl seitens der EU neue Mindestanforderungen formuliert wurden, die bis 2026 umzusetzen sind. „Wir haben bereits im Jahr 2022 einen Vorschlag dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt, der die notwendigen Anpassungen ermöglicht. Doch bis heute ist nichts passiert“, so Kammerpräsident Dr. Münch.
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