(Apothekerkammer S-A, 22. November 2024). „Wichtige Infrastrukturen wollen wir sichern und eher noch ausbauen. Dazu zähle ich auch die Apotheken vor Ort, die neben ihren Versorgungsaufgaben auch im Katastrophenschutz eine zentrale Bedeutung haben. Der Katastrophenschutz wird für uns als Landkreis strukturell noch weiter ausgebaut werden müssen.“ Das erklärte Steve Kanitz, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel (SPD), bei seinem Besuch in der Hansa Apotheke Salzwedel am 15. November 2024. Der Gesprächseinladung der Apothekerkammer folgte er gern, um sich u.a. über das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Apotheken-Reformgesetz auszutauschen. „Ich verstehe und teile Ihre Bedenken zur Apotheke ohne Apotheker. Auch ich habe kein Interesse daran, dass die Apothekenlandschaft weiter ausdünnt. Ich sehe die Vorteile der wohnortnahen, dezentralen Versorgung durch inhabergeführte Apotheken. Und hinsichtlich unserer weiten Fläche im Altmarkkreis Salzwedel bin ich noch viel mehr daran interessiert, dass wir auf viele kleinere Versorgungseinheiten zurückgreifen können“, ergänzte er.
Diese Aussagen begrüßen Inhaberin Nadine Neumann, sie vertritt die Region in der Kammerversammlung, und Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen- Anhalt. Das Gespräch in der Apotheke war für alle Seiten aufschlussreich. Hatte der Landrat bisher eine Apotheke nur in der Offizin besucht, so war der Blick hinter die Kulissen für ihn sehr eindrucksvoll. Er konnte sich überzeugen, dass eine Apotheke weit mehr leistet als eine reine Arzneimittel-Ausgabe. Nadine Neumann stellt für die Region Zytostatika her und versorgt so die krebskranken Patienten. Auch der umfangreiche Botendienst wird von den Patienten gern angenommen. „Ich versorge hier eine bevölkerungsarme ländliche Region. Die Fahrwege sind oft weit, doch die Botendienstgebühr deckt diese Kosten in keiner Hinsicht“, benennt sie einen Grund, warum es Apotheken immer schwerer fällt, wirtschaftlich solide zu arbeiten.
„Unsere seit zwanzig Jahren stagnierende Einnahmesituation erschwert es Apothekeninhabern zusehends, wirtschaftlich zu überleben. Das mündet darin, dass vielerorts Apotheken schließen müssen und die Inhaberinnen und Inhaber keine Nachfolger finden. In den Städten ist die Versorgungslage noch einigermaßen stabil, aber auf dem Land dünnt das Netz immer weiter aus. Darum brauchen die Apotheken dringend eine Honorarerhöhung. Nur so wird dieser schöne Beruf wieder an Attraktivität für junge Menschen gewinnen“, fordert Kammerpräsident Dr. Münch.
Landrat Kanitz unterstützt die Forderung mit dem Ziel der Aufrechterhaltung medizinischer Versorgungsstrukturen auf dem Land. „Es geht nicht nur um die tägliche Versorgung. Wir müssen uns auch auf künftige Pandemien oder Naturkatastrophen vorbereiten. Dazu gehört ein schlagkräftiges Netz. Die Apotheken haben bewiesen, wie schnell und leistungsstark sie in besonderen Situationen agieren können. Das gilt es zu erhalten. Dafür werde ich mich in meinen politischen Gremien einsetzen“, versprach der Landrat.
Foto: Inhaberin Nadine Neumann (2.v.l.) und Mitarbeiterin Jana Hoberück zeigten Landrat Steve Kanitz und Kammerpräsident Dr. Münch das Leistungsspektrum ihrer Apotheke
(Quelle K. Pohl / AKSA)
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