(Magdeburg, 10. Januar 2024). „Den Apotheken droht eine wirtschaftliche Katastrophe, sollte ihnen weiterhin ein Inflationsausgleich verwehrt bleiben und die erforderliche Dynamisierung der Apothekenhonorare nicht umgesetzt werden. Diese Entwicklung wird vor allem Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung haben.“ Das erklärte Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt (LAV) anlässlich des Neujahrsempfangs der Heilberufler Sachsen-Anhalts am 10. Januar in Magdeburg.
Auch die Mitarbeitenden in den Apotheken erwarten für ihre Arbeit zumindest einen Inflationsausgleich. Doch leider fehlt für Lohnerhöhungen jeglicher Spielraum. „In allen Bereichen unserer Gesellschaft werden die gestiegenen Kosten durch Lohnerhöhungen oder durch erhöhte Zuwendungen ausgeglichen. Den Apotheken wird dieser Weg jedoch bisher bewusst verwehrt. Dabei wurde seit 2013 die Vergütung der Apotheken nicht angepasst. Das muss sich nun umgehend ändern, wenn die sichere Patientenversorgung aufrecht erhalten bleiben soll“, fordert Arnold.
In die Apotheken kommen kranke Menschen, die Hilfe und persönlichen Zuspruch benötigen. Diesen bekommen sie in der Apotheke vor Ort. Die Apothekenteams bemühen sich aufopferungsvoll, die Qualität der Versorgung hoch zu halten. Mathias Arnold: „Die Lieferengpässe belasten schon heute den Versorgungsalltag. Wenn wir demnächst noch Personal abbauen müssen, um unsere Kosten zu reduzieren, werden die Menschen das durch längere Wartezeiten und Wege spüren.“
Die viel gepriesene Digitalisierung im Gesundheitswesen hilft übrigens bei Lieferengpässen nicht. Im Gegenteil: Sie lässt die Kosten steigen und bläht das Bürokratiemonster weiter auf. „Statt unsere Arbeit zu optimieren, verlangsamen die digitalen Prozesse unsere Arbeit und führen so zu weiteren Kosten“, erklärt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen- Anhalt.
„Über Jahre wurde uns Bürokratieabbau versprochen. Doch jedes neue Gesetz verschärft die bürokratischen Anforderungen. Statt endlich mehr Zeit für unsere Patientinnen und Patienten zu erhalten, wird uns diese Zeit durch unsinnige Auflagen weiter geraubt. Hier brauchen wir endlich Taten. Dem Kontrollwahn seitens der Politik und der Krankenkassen muss ein Ende bereitet werden. In den Pandemiejahren haben wir bewiesen, dass wir verantwortungsvoll mit den knappen Ressourcen umgehen und auch unter schwierigen Bedingungen die Rabattverträge einhalten, wo immer es möglich ist. Aber wir brauchen die nötige Beinfreiheit, um auf die immer weiter um sich greifenden Versorgungsengpässe im Sinne unserer Patienten reagieren zu können.“
Zugleich warnt der Präsident vor der geplanten Strukturveränderung im Apothekensystem. „Unsere Patienten schätzen und brauchen die persönliche und vertrauensvolle Ansprache durch fachkompetente Apothekerinnen und Apotheker in ihrer Apotheke vor Ort und zwar von Angesicht zu Angesicht. Sie wollen keine zweitklassige anonyme Versorgung, die entsteht, wenn durch politische Fehlentscheidungen immer weniger Apotheken immer mehr Menschen über weite Strecken versorgen müssen und das möglicherweise sogar durch Apotheken ohne anwesende Apothekerinnen und Apotheker. Dann bleibt zwangsläufig die Qualität der Versorgung und damit die Gesundheit der Patienten auf der Strecke.“
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