(ak s-a, 14. November 2022). Im Vorfeld der anstehenden Kammerversammlung der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt erreichen zahlreiche Protestnoten die Kammer. Unter dem Motto: In der Pandemie gefeiert und nun abgestraft bringen landesweit Apothekeninhaber ihren Unmut zum Ausdruck. „Ich verstehe die Stimmung in der Apothekerschaft. Während auf allen Ebenen die Kosten steigen, wird uns das Honorar gekürzt. Das kann bei einigen Apotheken dazu führen, dass sie ihre Türen für immer schließen werden, da sich der Arbeitsaufwand nicht mehr lohnt“, erklärt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt die Situation.
Zusätzlich belastet die Apotheken die überbordende Bürokratie der Krankenkassen. „Für reine Formfehler müssen wir bluten. Es kann nicht sein, dass wir für ein vergessenes Kreuz auf dem Rezept eine Null-Retaxation bekommen, das heißt, das wir das Arzneimittel aus eigener Tasche bezahlen müssen, obwohl wir unsere Patienten qualitativ einwandfrei versorgt haben. Das führt einfach zu weit“, ergänzt der Kammerpräsident. Daher wird das Thema der Honorarkürzung einen wichtigen Tagesordnungspunkt auf der Kammerversammlung am 16. November einnehmen.
Wie finster die Situation mittlerweile ist macht Anne-Kathrin Haus deutlich. Sie hat den 17. November 2022 zum „Apothekentrauertag“ ausgerufen. An diesem Tag soll der Apotheken gedacht werden, die in den vergangenen Jahren bereits aufgeben mussten und ihre Türen für immer geschlossen haben. „Die Lage ist bitterernst. Wenn immer mehr Apotheken vor Ort dicht machen, dann wird die Last auf immer weniger Schultern verteilt. Es bedarf dann nur noch kleinen Fünkchen, das die verbliebenen Apotheken unter dieser Last zusammenbrechen und auch noch aufgeben“, beschreibt Anne-Kathrin Haus ihre Sorgen. Darum hat sie Politiker zu sich eingeladen, darunter den Bürgermeister, Bundestagsabgeordnete und Bundesgesundheitsminister Lauterbach und Bundeswirtschaftsminister Habeck. Am 17. November um 10 Uhr würde sich die engagierte Apothekerin über deren Besuch in ihrer Corvinus-Apotheke in Colbitz freuen, damit sie persönlich von ihren Sorgen berichten kann.
„Wir werden unsere Patienten in schwarzer Kleidung begrüßen, das Schaufenster schwarz dekorieren und einen Apothekenfriedhof mit Grabsteinen für die geschlossenen Apotheken vor der Apotheke aufbauen. Ich hoffe, damit gegenüber der Politik und den gesetzlichen Krankenkassen aufzuzeigen, dass uns die Luft zum Atmen genommen wird.“
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