(Magdeburg, 04. September 2024). Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) besuchte am 28. August 2024 gemeinsam mit dem Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD), die St. Jakobi Apotheke in Schönebeck. Apotheker Carsten Müller hatte aktiv die Politik eingeladen, denn das bisher noch als Referentenentwurf vorliegende Apothekenstrukturreformgesetz aus dem Bundesgesundheitsministerium verheißt nichts Gutes für die Apothekenlandschaft. „Die Versorgung der Patienten wird sich erheblich verschlechtern, wenn Apotheke ohne Apotheker Wirklichkeit wird. Auf Patienten kommen dann umfangreiche Leistungseinschränkungen zu. Individuell hergestellte Arzneimittel (sogenannte Rezepturen) und Notdienste beispielsweise werden nur noch die verbleibenden Vollapotheken anbieten. „Insbesondere die Bevölkerung im ländlichen Bereich müsste dann viel längere Wege, Wartezeiten und eine eingeschränkte Beratung in Kauf nehmen“, erklärte Carsten Müller.
Also öffnete der Apotheker seine Türen und ließ die Politik hinter die Kulissen schauen. Denn Apotheken sind weit mehr als reine Arzneimittelabgabestellen. Wie dramatisch die finanzielle Ausstattung der Apotheken inzwischen wirklich ist, zeigte der Apotheker, indem er seine Wirtschaftsbücher öffnete. Das machte deutlich, dass im Ergebnis sein Einkommen in etwa dem Tarifgehalt seiner angestellten Apothekerin entspricht. Jedoch verbleiben alle Risiken beim Inhaber. „Wir brauchen dringend eine Grunderhöhung unseres Fixums. Ich kenne keine andere Berufsgruppe, die 20 Jahre keine Honoraranpassung erhalten hat. Unsere Kosten laufen uns davon. Es muss dringend zumindest ein Inflationsausgleich erfolgen. Ansonsten sterben die Apotheken flächendeckend aus.“
Unterstützt wurde Apotheker Carsten Müller von seinem Berufsstand. Der Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser, setzte die bereits im Vorfeld in Magdeburg geführten Gespräche mit der Ministerin fort, um auf die dramatische Situation aufmerksam zu machen. Und Thomas Rößler, stellvertretender Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, zeigte auf, dass die wirtschaftlichen Probleme von Tag zu Tag wachsen.
Die Ministerin versprach, sich intensiv für die Belange der Apotheken und damit auch für eine gesicherte Versorgung der Menschen vor Ort einzusetzen. „Apotheke ohne Apotheker kann und darf es nicht geben. Dafür werde ich mich intensiv einsetzen.“ Carsten Müller: „Hoffentlich kommen unsere Sorgen in Berlin beim Bundesgesundheitsminister an. Momentan steht das System Apotheke auf der Kippe, wenn der Referentenentwurf Wirklichkeit wird. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und kämpfen für den Erhalt der Apotheken vor Ort. Dafür führen wir weiterhin viele Gespräche auf allen Ebenen.“
Foto 1: Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne im Gespräch mit Thomas Rößler, Carsten Müller und Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser
Foto 2: Carsten Müller zeigt das breite Leistungsspektrum Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne und Landrat Markus Bauer mittels der pharmazeutischen Dienstleistung Inhalativa bei chronischen Atemwegserkrankungen
(Quelle Fotos: Gbur/AK-SA)
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Katrin Pohl, Journalistische Kommunikation, Tel.: 0391 - 8 111 222, Mobil: 0171 - 757 02 06