Apotheken brauchen dringend Unterstützung

(Magdeburg, 23. September 2024). „Wir müssen feststellen, dass wir in den ländlichen Regionen auf allen Ebenen abgekoppelt werden. Auch fehlt die Kommunikation aus der Bundespolitik in die Landkreise hinein. Bei Grundsatzfragen werden wir nicht mehr gehört. Darum kämpfen wir am gleichen Strang und sie finden bei mir nur offene Ohren.“ Mit diesen Worten beschrieb Christian Tylsch (CDU), Landrat des Landkreises Wittenberg, die unbefriedigende Situation der Bundespolitik für seine Bürgerinnen und Bürger.

Gekommen war es am 19.September 2024 in Wittenberg zu dieser Aussage, weil Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, um ein Treffen gebeten hatte. Denn auch die im Landkreis Wittenberg ansässigen Apotheken sind nicht mit dem Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz einverstanden. So kamen neben Dr. Münch drei weitere im Landkreis tätige Apothekerinnen und Apotheker zum Treffen, um über die derzeit schlechte wirtschaftliche Lage aufzuklären.

Die Kammer geht momentan unterschiedliche Wege, um die Politiker im Land über Auswirkungen des Vorhabens aus dem Bundesgesundheitsministerium zu informieren. Der Entwurf sieht vor, dass es künftig Apotheken ohne Apotheker geben darf. „Die Qualität der Versorgung der Patienten wird sich unweigerlich verschlechtern, wenn Apotheken ohne Apotheker existieren dürfen. Die Beratung bleibt auf der Strecke und somit entfällt das letzte Sicherheitsnetz in der Arzneimittelbetreuung“, erklärte Dr. Münch.

Wie wichtig die Beratung ist, wusste der Landrat aus seiner Erfahrung mit der Implementierung von Gemeinde-Notfallsanitätern zu berichten. „Ganz oft werden die Sanitäter zur Einnahme von Medikamenten befragt. Entweder bringen ältere Menschen etwas durcheinander, weil sie verwirrt sind und nicht mehr wissen, ob sie ihre Arzneimittel richtig eingenommen haben oder sie fragen generell nach, wie es sich mit den Arzneimitteln verhält. Wenn ich mir vorstelle, uns fehlen demnächst durch viele Insolvenzen noch die Apotheken, dann steigt dieser Anteil der Nachfragen ja immer weiter.“

Hier konnte Dr. Münch bestätigen, dass die Apotheken sehr gern viel mehr mit und für ihre Patientinnen und Patienten machen möchten. Doch so lange es jetzt eher ums wirtschaftliche Überleben der Apotheken geht, geraten diese so wichtigen Aufgaben ins Hintertreffen. „Wir brauchen im ersten Schritt dringend eine Honorarerhöhung, weil uns die Kosten davonlaufen. Seit 20 Jahren haben wir nichts erhalten. Und unser Credo ist: Spart mit dem Apotheker und nicht am Apotheker. Davon können doch schließlich alle profitieren.“

Foto v.l.n.r.: Apothekerin Bettina Wieland, Präsident Dr. Münch, Landrat Tylsch und Apotheker Michael Spiegel im Gespräch. (Quelle Foto: Pohl/AK-SA)

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Katrin Pohl, Journalistische Kommunikation, Magdeburg
Tel.: 0391 - 8 111 222, Mobil: 0171 - 757 02 06