Wohnortnahe Versorgung im ländlichen Raum sichern

16. September 2024 – Wie stellt sich die Apotheke im ländlichen Raum auf, wenn bestehende Strukturen wegbrechen? Das wollte CDU-Landtagspolitiker Tim Teßmann am 12. September 2024 von Anne-Kathrin Haus wissen. Die junge Apothekerin aus Colbitz hatte relativ kurzentschlossen die Versorgung der Region ausgeweitet. Mit ihrem mutigen Konzept der Erweiterung ihrer Apotheke fängt sie die entstandene Versorgungslücke durch die Apothekenschließung der nahegelegenen Apotheke in Angern auf.

„Wir wollen für unsere Patientinnen und Patienten hier in der ländlichen Region eine gesicherte Versorgung garantieren. Darum habe ich jetzt die Mitarbeiterinnen aus Angern in meine Apotheke integriert. Damit ich den entstandenen Mehraufwand und das höhere Aufkommen stemmen kann, musste ich allerdings auch viel investieren. Ich hoffe, dass mein Mut honoriert wird. Zum wirtschaftlichen Überleben brauchen wir Apotheken endlich eine Erhöhung unseres Fixums, das zumindest im ersten Schritt den Inflationsausgleich der vergangenen 20 Jahre abbildet. Denn so lange schon arbeiten wir ohne Anpassung. Jetzt stehen die Apotheken am wirtschaftlichen Abgrund, sollte sich die Einnahmesituation nicht endlich verbessern.“

Leidtragende von weiteren Apothekenschließungen wären die Patienten, denen eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung fehlen würde. Die nächsten Apotheken sind weit entfernt, was unweigerlich zu längeren Wegen führen würde. „Ich verstehe nicht, warum uns die Bundespolitik im Regen stehen lässt und sogar bestehende gute Strukturen zerstören will. Dabei sind es doch wir Apotheken, die immer gemeinsam mit den Ärzten, das Medikationsmanagement der Patienten übernehmen und so Kosten im Gesundheitssystem einsparen helfen. Die Arzneimittelpreise bleiben bestehen, auch wenn man die bekannte Apothekenstruktur zerstören sollte. Wo also wäre der Mehrwert? Bei Risiken und Nebenwirkungen gäbe es dann allerdings kein Sicherheitsnetz mehr, welches beispielsweise doppelte Medikationen herausfischt oder Unverträglichkeiten der Arzneimittel filtert. So entstehen in meinen Augen unweigerlich höhere Kosten“, erklärte Anne-Kathrin Haus ihrem Landespolitiker. Sie griff den Aufruf ihrer Berufsvertretung, der Apothekerkammer und dem Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt auf, und lud die Politik ein, um die Folgen des geplanten Apotheken-Reformgesetz, das Apotheken ohne Apotheker zulassen will, aufzuzeigen.

Tim Teßmann will sich als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtages für den Erhalt der wohnortnahe Apotheke einsetzen. „Wir müssen die ländliche Versorgung neu denken. Da ist die Apotheke ein wichtiger Akteur, den es zu erhalten gilt“, erklärte er im Anschluss an seinen Besuch in der neu ausgebauten Apotheke in Colbitz.

Foto: Anne-Kathrin Haus erklärt Tim Teßmann entstehende Probleme beim Einsortieren von Importarzneimittel am Automaten. (Quelle Foto: K. Pohl)

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