(Magdeburg, 05. September 2024). „Die Politik vergisst gerade die Menschen auf dem Land. Zumindest hat es den Anschein, wenn ich mir den Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz anschaue. Dabei haben doch die Patienten auf dem Land dieselben Bedürfnisse und gleichen Ansprüche, wie die in der Stadt“, sagt Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser, Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt beim Politikerbesuch am 23. August 2024 in der Apothekerkammer in Magdeburg. Begrüßen konnte Dr. Mohrenweiser die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Franziska Kersten aus dem Wahlkreis Börde – Jerichower Land sowie Dr. Steffen Burchhardt (SPD), Landrat des Landkreises Jerichower Land.
Die Kammer sprach die Politik an, denn der Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz aus dem Bundesgesundheitsministerium sieht vor, dass es künftig Apotheken ohne Apotheker geben darf. „Die Qualität der Versorgung der Patienten wird sich erheblich verschlechtern, wenn wirklich Apotheken ohne Apotheker existieren dürfen. Wer versorgt dann krebskranke Patienten adäquat oder stellt die teilweise lebenswichtigen Arzneimittel für Kinder her?“, fragt der Apotheker. Er ist selbst Inhaber einer Apotheke im Norden Magdeburgs und sehr vertraut mit den vielen Problemen, mit denen die Patienten tagtäglich in die Apotheke kommen.
Neben der Absage an die Apotheke ohne Apotheker warb Dr. Mohrenweiser dringend um eine bessere finanzielle Ausstattung der Apotheken. „Wenn wir nicht zügig mehr Anerkennung aus der Politik durch eine angepasste Honorarerhöhung bekommen, dann werden sehr viele Apotheken demnächst wirtschaftlich nicht mehr überleben können. Somit stehen bundesweit tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.“
Dr. Kersten betonte, dass es aus ihrer Sicht keine Apotheke ohne Apotheker geben darf und sie im parlamentarischen Verfahren darum kämpft, die gut aufgestellte Versorgungsstruktur zu erhalten. Für Landrat Dr. Steffen Burchhardt war das Gespräch in mehrerer Hinsicht Aufschlussreich. „Wir haben als Landkreis wenig konkret mit der Gesundheitsversorgung zu tun. Jedoch sehe ich, dass hier Strukturen wegbrechen können, für die wir anschließend mühsam Lösungen finden müssen. Denn eine einmal geschlossene Apotheke bekommen wir nicht ohne weiteres wieder ersetzt. Darum ist es immens wichtig, die Versorgung heute abzusichern.“
Dr. Mohrenweiser betonte, dass momentan ein Apotheken-Reformgesetz auf den Weg gebracht werden soll, was seinen Namen als Reformgesetz nicht Wert ist. „Gebraucht wird dringend ein Gesetz, das die Zukunft der Apotheken sichert und nicht zerstört.“
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