Apotheken beklagen fehlendes Handeln der Bundespolitik und Ausbluten der Apotheker

(Magdeburg, 31. Mai 2024). „Wir könnten sehr viel Gutes für unsere Patienten tun. Wir könnten sogar dazu beitragen, Kosten im Gesundheitssystem einzusparen – dadurch, dass wir unsere Arbeit machen. Und nicht dadurch, dass wir wegrationalisiert werden.“ Diese Botschaft richtete Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer (AK-SA), auf dem Frühlingsfest der Apotheker an seine Gäste. Das Fest fand traditionell beim Mückenwirt in Magdeburg statt. Am 29. Mai 2024 luden Apothekerkammer und Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt (LAV) wieder zum persönlichen Austausch mit Vertretern aus Politik, Krankenkassen, Ärzteverbänden, Pharmaindustrie, Ministerien und Großhandel.


Zur Sprache kam erneut die wirtschaftlich desaströse Situation der Apotheken. Über drei Millionen Menschen nehmen täglich Hilfe in einer Apotheke in Anspruch. „Die benötigten Arzneimittel halten wir vorrätig oder besorgen sie in kürzester Zeit. Allein das wird im Zeitalter permanenter Lieferengpässe immer schwieriger. Die Patienten bekommen zu ihren Arzneimitteln alle wichtigen Erklärungen zur richtigen Anwendung. Wir sind der letzte Sicherheitscheck, dass sie das Richtige bekommen“, beschreibt der Präsident nur einige der zahlreichen Leistungen der Apotheke.


Apotheken spielen nicht nur, aber gerade auch auf dem Land eine wichtige soziale Rolle für ein funktionierendes Gemeinwesen – als Dienstleister und Arbeitgeber. Darum muss die Apotheke in erreichbarer Entfernung sein und bleiben. Sehr viele Menschen brauchen tagtäglich eine Apotheke vor Ort und einen Apotheker als Ansprechpartner“, so der Präsident. Und er ergänzt: „Wir sind Problemlöser. Das haben wir auch während der Corona-Pandemie bewiesen. Dafür wurden wir sogar bejubelt. Heute ist das alles wieder vergessen. Die Politik lässt uns hängen. Seit Monaten warten wir auf einen Gesetzentwurf aus Berlin.“


Die wirtschaftlichen Probleme wachsen von Tag zu Tag. Aber die Bundespolitik lässt uns im Regen stehen. Es passiert nichts. „Ernsthafte Maßnahmen gegen Lieferengpässe fehlen. Wir haben eher Bürokratieaufbau statt -abbau. Uns fehlen Maßnahmen gegen Personalmangel. Vieles mehr hätten wir zu besprechen. Doch über all das redet der Bundesgesundheitsminister nicht mit uns“, beschreibt Thomas Rößler, stellvertretender Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, die derzeitige Berliner Politiksituation.


Seit elf Jahren warten die Apotheken auf eine Erhöhung ihrer Honorare. „Ich frage mich,wie lange die wohnortnahe Versorgung durch öffentliche Apotheken noch gewährleistet werden kann. Wir haben also genügend Diskussionsstoff für den Abend.“ So hofft Thomas Rößler und mit ihm die gesamte Apothekerschaft in nächster Zeit auf reichlich Unterstützung seitens der anwesenden Gäste für die vielen drängenden Fragen.

Fotos:
Bild 1: Frühlingsfest der Apotheker
Bild 2: Thomas Rößler, Wolfgang Beck, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit,
Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und Dr. Jens-Andreas Münch (v.l.n.r.) beim Frühlingsfest
Quelle Fotos: AKSA/Kühne


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