(Magdeburg, 15. August 2023). Immer wieder fragen Patientinnen und Patienten nach, wie sie ihre wohnortnahe Apotheke unterstützen können. Denn ihnen bleibt nicht verborgen, dass viele Apotheken unter enormen wirtschaftlichen Druck stehen. „Wir wurden im Zusammenhang des bundesweiten Protesttages am 14. Juni gefragt, wie uns von Seiten der Menschen noch geholfen werden kann. Ob wir weitere Unterstützung benötigen, damit wir beispielsweise mehr Gehör bei der Politik bekommen. Darum haben wir uns nun entschlossen, die Stimmen der Menschen auf Postkarten einzusammeln“, erklärt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt.
Die landesweit 564 Apotheken schlossen sich damals dem Protesttag an. Dieser hatte deutlich gezeigt, wie groß die Not im Berufsstand ist. Auch aus Sachsen-Anhalt fuhren Apothekenteams nach Berlin, um der Politik zu signalisieren, dass die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Gefahr ist. Denn weder die Bundesregierung noch der Bundestag hätten bislang anerkannt, dass eine finanzielle Entlastung der Apotheken endlich nötig ist. Wer nicht nach Berlin gefahren ist, schloss sich regionalen Protestaktionen an. „Nach einer dreijährigen Pandemie, mitten in einer Lieferengpasskrise und mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel wird es für unsere Apotheken immer schwerer, unsere Patienten zuverlässig mit Arzneimitteln zu versorgen“, beschreibt Präsident Dr. Münch die Lage.
In den kommenden Tagen werden die bundesweit noch knapp 18.000 Apotheken Postkarten an ihre Patientinnen und Patienten aushändigen – natürlich auch in Sachsen-Anhalt. „Die Menschen in Sachsen-Anhalt haben uns gesagt, dass sie ihre Apotheke vor Ort nicht missen wollen. Da sich die Politik aber nach wie vor weigert, den wirtschaftlichen Druck in unserer Branche auszugleichen, werden wir nun die Patientinnen und Patienten zu Wort kommen lassen. Auf den Karten haben die Betroffenen Gelegenheit, kurz und individuell festzuhalten, warum sie ihre Apotheke vor Ort brauchen. Wir werden die Karten einsammeln, die getroffenen Aussagen der Öffentlichkeit präsentieren und an die Politik weiterleiten“, erklärt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt die Aktion.
Seit elf Jahren gehen die Gesundheitspolitikerinnen und Gesundheitspolitiker der Frage nach der wirtschaftlichen Unterstützung für Apotheken aus dem Weg. Während die Inflation, die Personalkosten und die sonstigen Kosten, z.B. für Energie, in diesen Jahren rasant gestiegen sind, mussten die Apotheken zuletzt sogar eine Honorarkürzung akzeptieren. „Es kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein, diese Entwicklung und somit ein weiteres Absinken der Apothekenzahl in Kauf zu nehmen. Deswegen laden wir dazu ein, sich an der Postkartenaktion zu beteiligen“, wirbt Mathias Arnold um Unterstützung.
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